Die Hühnersuppe – Mythos oder Wundermittel?

Hühnersuppe

Hühnersuppe wärmt das Herz und gilt als traditionelles Heilmittel bei Erkältung

Die nasskalte Jahreszeit schlägt nicht nur auf das Gemüt, sondern früher oder später auch auf die Gesundheit. Die meisten von uns haben mindestens einmal im Winter mit einer Erkältung zu kämpfen. Zwar ist das im Allgemeinen ungefährlich, aber dennoch lästig. Mit gesunder Ernährung und ausreichend Vitamin C versuchen wir uns zu wappnen. Jeder hat da sicherlich so seine eigenen Wege und Mittelchen, eine Erkältung zu bekämpfen.

Ich erinnere mich noch heute an DEN Ratschlag meines Opas gegen Erkältung. Dieser lautete: Frische Hühnersuppe ist die beste Medizin! – Hühnersuppe und nach Möglichkeit mehrmals täglich einen Kräuterschnaps gurgeln – bzw. könne man ihn dann ja auch gleich trinken („Das wärmt den Körper so richtig schön von Innen!“).

Nichts gegen meinen Opa, aber insbesondere in Kombination mit dem Schnaps, denke ich, ein wenig Skepsis kann nie schaden. Also, was ist dran an der Hühnersuppe? Handelt es sich wirklich um ein Wundermittel gegen Erkältung oder doch nur um einen alten Mythos, der über Generationen weitergegeben wird?

Versuchen wir es herauszufinden…

Hühnersuppe – Was ist drin?

Hühnersuppe ist nicht gleich Hühnersuppe. Rezepte gibt es reichlich, aber eines haben sie fast alle gemeinsam: Neben Huhn sind auch noch andere Zutaten drin, wie z.B. Gemüse, Kräuter und Gewürze. Da fängt das Problem schon an. Hühnersuppe ist eine Mischung verschiedener Zutaten. Woher weiß man, ob das vermeintliche Wunder nun wirklich nur auf das Huhn in der Suppe zurückzuführen ist?

Fakt ist: Es gibt kaum Studien darüber, ob Hühnersuppe tatsächlich bei Erkältungen hilft. Dennoch gibt es ein paar Aspekte, die vermuten lassen, dass Hühnersuppe entzündungshemmend wirkt.

So hemmt die Suppe anscheinend die Aktivität bestimmter weißer Blutkörperchen, den sogenannten neutrophilen Granulozyten. Dabei handelt es sich um Immunzellen, die maßgeblich mit an Erkältungssymptomen – wie die Schwellung und Entzündung der oberen Atemwege – beteiligt sind. Bei dem unangenehmen Entzündungsschleim, der beispielsweise bei einem Schnupfen entsteht, handelt es sich nämlich keineswegs nur um „Keime“. Ein großer Teil davon sind tote, körpereigene Immunzellen, die im Kampf gegen den Infekt das Zeitliche gesegnet haben. Die Schlussfolgerung: Weniger aktive neutrophilen Granulozyten, weniger Entzündung der Atemwege, besseres Durchatmen.

Weiterhin stecken im Hühnerfleisch einige Antioxidantien, wie zum Beispiel Cystein. Antioxidantien helfen ebenfalls Entzündungen zu lindern und schützen zudem unsere Körperzellen.

Ob das Wunder der Hühnersuppe nun tatsächlich darin zu finden ist, ist wissenschaftlich allerdings nicht belegt.

Es gibt aber noch einen anderen großen Vorteil der Hühnersuppe. Und der ist eigentlich viel naheliegender und trivialer: Sie ist heiß, reichhaltig und liefert uns die nötige Energie,um wieder fit zu werden. Das Stichwort Energielieferant ist ein wesentlicher Punkt, denn eine Erkältung geht meistens mit Appetitlosigkeit einher. Suppen eignen sich im Allgemeinen gut als Mahlzeit für kranke Zeiten – sie sind gut bekömmlich. Zudem hilft Wärme die Durchblutung anzukurbeln, wodurch Immunzellen besser gegen die Infektion ankämpfen können.

Das klingt plausibel. Es würde aber auch bedeuten, dass andere reichhaltige Suppen genauso wirksam gegen Erkältung sind.

Gemüsesuppe vs. Hühnersuppe

Gemüsesuppe

Ich komme zu dem Schluss, dass Hühnersuppe zwar sicherlich kein unersetzliches Wundermittel darstellt, die positive Wirkung während einer Erkältung aber nicht ganz aus der Luft gegriffen ist. Die Voraussetzung dabei ist jedoch: Die Suppe muss selbst gemacht sein! Instant-Brühe hat kaum Nährstoffe und hilft nicht viel.

Nun leben wir ja in einer Zeit, in der viele Menschen bewusst auf Fleisch verzichten – sei das nun aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen. Haben erkältete Vegetarier und Veganer durch den Verzicht auf Hühnersuppe etwa einen Nachteil? Beziehungsweise: Ist eine Gemüsesuppe nicht genauso gut?

Wie bereits oben angemerkt, ist ein Hauptvorteil der Hühnersuppe vermutlich die damit verbundene Wärme und Reichhaltigkeit. Eine kräftige Gemüsesuppe, beispielsweise mit Kartoffeln oder Reis, sowie nährstoffreichem Gemüse und hochwertigen pflanzlichen Ölen, kann somit ebenfalls hervorragend zur Genesung beitragen.
Ein kleiner Tipp: Ingwer in der Suppe gibt nicht nur eine leckere exotische Note, sondern wirkt entzündungshemmend und wärmt zusätzlich. Gleiches gilt für Knoblauch und Zwiebeln.

Hühnersuppe selber machen – Leckere Rezept-Ideen

Ob erkältet oder nicht – eine warme würzige Hühnersuppe schmeckt und kann in der kargen Jahreszeit durchaus das Herz wärmen. Für alle, die den positiven Effekt der Suppe durch ein Selbstexperiment überprüfen wollen, gibt es im Folgenden drei Inspirationen – von klassisch bis exotisch.

klassische Hühnersuppe nach Opa’s Art

Der Klassiker schmeckt immer und lässt sich beliebig durch die Einlagen variieren. Die Suppe eignet sich auch hervorragend zum Einfrieren.

Zutaten

  • 1 (Bio-) Suppenhuhn
  • 2 Zwiebeln
  • 400 g Suppengemüse (Karotten, Porree, Sellerie, Petersilie)
  • 1 Lorbeerblatt
  • Salz und Pfeffer
  • Für die Einlage: Suppennudeln, Erbsen und frische Petersilie

Zubereitung

  1. Das Suppenhuhn mit kaltem Wasser abspülen, in einen großen Topf legen und diesen mit Salzwasser auffüllen. Das Lorbeerblatt und Pfeffer dazu geben.
  2. Das Huhn zugedeckt zum Kochen bringen und eine halbe Stunde bei mittlerer Temperatur köcheln lassen. Es bildet sich dabei ein Schaum, den du ab und zu abschöpfen solltest.
  3. In der Zwischenzeit das Suppengemüse und die Zwiebeln in mundgerechte Stücke schneiden und zur Suppe geben. Weitere 30 Minuten zugedeckt köcheln.
  4. Huhn und Gemüse aus der Brühe holen. Das zarte Hühnerfleisch von den Knochen zupfen.
  5. Um die Brühe vom überschüssiges Fett zu befreien, diese erkalten lassen und anschließend die obere Fettschicht abnehmen.
  6. Fleischstückchen, die Zutaten für die Einlage und nach Belieben auch wieder das Suppengemüse zurück in die Brühe geben und nochmals 20 Minuten köcheln.

Deftiger Eintopf mit Huhn und Graupen

Zutaten

  • zubereitetes (Bio-) Suppenhuhn und ca. 1.5 Liter Hühnerbrühe aus dem klassischen Rezept
  • 2 Möhren
  • 1/2 Stange Lauch
  • 200 g Grünkohl (oder Wirsing)
  • 200 g grüne Bohnen (frisch oder TK)
  • 1 Tasse Graupen
  • 3 Kartoffeln
  • frischer Thymian
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung

  1. Wie im klassischen Rezept eine Hühnerbrühe herstellen und das Hühnerfleisch zupfen.
  2. Das Gemüse waschen und in mundgerechte Stücke schneiden.
  3. Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden.
  4. Die Hühnerbrühe gemeinsam mit dem Gemüse, Graupen und Hühnerfleisch aufkochen und bei mittlerer Temperatur ca. 20 Minuten köcheln.
  5. Mit Thymian, Salz und Pfeffer abschmecken.

Exotische Curry-Ingwer Hühnersuppe

Hühnesuppe_asia_art

Zutaten

  • zubereitetes (Bio-) Suppenhuhn und 1 Liter Brühe aus dem klassischen Rezept
  • 300 g Möhren
  • 1 Teelöffel großes Stück Ingwer
  • 1 EL Kokosöl
  • 1 EL Curry
  • 1 Dose Kokosmilch
  • 2 EL Limettensaft
  • frische Korianderblättchen
  • Salz, Pfeffer und nach Bedarf etwas frische Chilis

Zubereitung

  1. Wie im klassischen Rezept eine Hühnerbrühe herstellen und das Hühnerfleisch zupfen. Alternativ kannst du anstatt einem Suppenhuhn auch Hähnchenbrust nehmen.
  2. Möhren, Zwiebel und Ingwer schälen und klein schneiden. Die Zutaten in einem Topf in dem Öl und gemeinsam mit Currypulver andünsten.
  3. 1 Liter der Hühnerbrühe hinzugeben, aufkochen und Kokosmilch zufügen.
  4. Die Suppe mit einem Pürierstab fein pürieren, mit Limettensaft, Salz, Pfeffer und ggf. Chili abschmecken. Hühnerfleisch zufügen und nochmals erhitzen.
  5. Mit frischem Koriander garniert servieren.

Ich wünsche gute Besserung und Bon Appetit!

 

 

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