geheimnisvoll, vielfältig und nährstoffreich – eine wahre Götterfrucht!
Der Granatapfel ist nicht nur eine lecker-saftige Abwechslung im Obstkorb, sondern auch eine äußerste kultur- und mythenreiche Frucht. Seit jeher gilt er als Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit. Er findet zudem gleichermaßen Erwähnung in der griechischen Mythologie, der Bibel und dem Koran. In der katholischen Kirche ist der Granatapfel sogar ein Symbol für Jesus. Dennoch wird auch gemunkelt, dass es gar kein Apfel, sondern ein Granatapfel war, den Adam und Eva kosteten und daraufhin aus dem Paradies verbannt wurden…
Trotz des Namens, handelt es sich bei dieser Götterfrucht – auch Grenadine genannt – nicht um einen Apfel, sondern um eine Beere. Sie gilt als sehr gesund – ja sogar als Superfood und es wird ihr auch eine gewisse medizinische Wirkung nachgesagt.
Essbar sind allerdings nur die saftigen purpurfarbenen Kerne im Inneren der Frucht. Die feste Schale und gelblichen Trennhäute sind bitter und nicht genießbar. An die Granatapfel-Kerne zu gelangen, ist jedoch etwas tückisch und bedarf ein wenig Feingefühl. Lohnt sich der Aufwand? Wir nehmen das für euch unter die Lupe!
Der Granatapfel – eine Nährstoff-Granate?
Die saftigen Kerne des Granatapfels sind in der Tat kleine Nährstoffbomben. Sie sind reich an Mineralstoffen, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Mit nur etwa 75 kcal pro 100 Gramm sind sie gleichzeitig kalorienarm. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Frucht recht lange haltbar ist, wenn sie kühl gelagert wird. Dies machte den Granatapfel bereits im Mittelalter als gesunden Snack sehr beliebt .
Häufig wird vor allem der Vitamin C Gehalt der Frucht angepriesen. Vitamin C schützt den Körper vor Sauerstoffradikalen und stärkt unser Immunsystem. Insbesondere in der kalten Jahreszeit sollten wir auf eine ausreichende Zufuhr achten. Es stimmt zwar, dass Granatäpfel Vitamin C enthalten, jedoch ist das mit 10,2 mg pro 100 g viel weniger als beispielsweise in Orangen (50 mg/100 g) oder gar der heimischen Hagebutte (1250 mg/100 g).
Des Weiteren beinhaltet der Granatapfel die Vitamine B1, B2, B6, E sowie Folsäure und Beta-Carotin. Die Beere versorgt dich zudem mit reichlich Kalium, welches wichtig für den Wasserhaushalt unseres Körpers ist und eine Rolle bei der Übertragung von Nervenimpulsen spielt. Weitere wichtige Mineralstoffe sind Calcium, Magnesium, Zink und Eisen.
Diese wertvollen Inhaltsstoffe kannst du entweder durch direktes Naschen der Kerne oder dem Genuss von frischem Granatapfelsaft zu dir nehmen. Der Saft muss allerdings kalt gepresst werden, damit Vitamine und Mineralstoffe auch erhalten bleiben.
Besitzt der Granatapfel medizinische Wirkung?.
In Apotheken, Drogerien und natürlich auch im Internet tummeln sich mehr oder weniger preis-intensive Granatapfel-Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel . Diese konzentrierten Varianten der Frucht sollen unser Immunsystem stärken und die Körperzellen schützen. Die Inhaltsstoffe des Granatapfels sollen zudem den Blutdruck senken und sogar Krebs vorbeugen können.
Tatsächlich gibt es Studien, die zeigen, dass der Granatapfel potenzielle positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat. Potenziell deswegen, weil die Untersuchungen, die diesen Studien zugrunde liegen, nicht am Menschen durchgeführt wurden.
Gesund und lecker ist der Granatapfel jedoch allemal – die oben genannten Nährstoffe sprechen für sich. Allerdings heißt das noch lange nicht, dass es sich um eine Wunderwaffe handelt, die besser ist als andere Obst- und Gemüsearten. Ob die diversen Nahrungsergänzungsmittel ihr Geld wert sind, ist daher fraglich. Die Frucht selbst zu genießen, lohnt sich aber auf jedenfall!
Übrigens: Granatapfelkerne sollen angeblich auch als Aphrodisiakum wirken. Wissenschaftliche Beweise gibt es dafür meines Wissens keine, aber in diesem Fall lässt sich das ja hervorragend durch ein Selbstexperiment herausfinden! Und wer weiß, vielleicht war das sogar der Grund, weshalb Adam und Eva das Paradies verlassen mussten…
An die Kerne gelangen – Herausforderung angenommen!
In einen Apfel kann man einfach reinbeißen, Weintrauben können einzeln genascht werden und Bananen lassen sich im Handumdrehen ins Müsli schnippeln. Das sind einfache Früchte – für die Ungeduldigen unter uns (wie mich). Es gibt aber auch jene Früchte, bei denen überlegt man sich zweimal, ob man sie nun unbedingt essen möchte. Sie sind einfach schwer zugänglich.
Der Granatapfel gehört definitiv dazu. Reinbeißen geht nicht, wirklich schälen lässt er sich auch nicht und löffeln schon mal gar nicht. Kommt man auf die Idee, die Götterfrucht ohne Vorbereitung einfach aufzuschneiden und die Kerne herauszufriemeln, ist die weiße Tapete und das neue Shirt im Nachhinein vermutlich rot gesprenkelt.
Man muss also strategisch an die Sache ran. So wirst du Granatapfel-Entkernungsexperte:
- Den Granatapfel vorsichtig und mit Sicherheitsabstand zur Tapete achteln
- Die Stücke in eine Schüssel mit Wasser gegeben
- Unter Wasser werden nun die leckeren Kerne von den gelblichen Trennhäuten mit den Fingern getrennt
- Die Kerne sinken, während Schale und Haut an der Oberfläche bleibt und sich einfach abnehmen lässt.
- Zum Abschluss die Kerne mit einem Sieb auffangen – und genießen!
Granatapfelkerne – vielfältiger Genuss
Hat man die Frucht erst einmal erfolgreich geknackt und die Kerne herausgelöst, steht einem Verzehr nichts mehr im Weg. Sie schmecken nicht nur pur, sondern auch hervorragend zu süßen und herzhaften Speisen. So eignen sie sich beispielsweise als leckeren Zusatz zum Frühstück im Müsli, Obstsalat oder im Joghurt. In asiatischen und orientalischen Ländern werden sie häufig zu Fleischgerichten serviert, insbesondere zu Lamm, Hähnchen oder Ente.
Der Granatapfel eignet sich aber auch als besondere Zutat in herzhaften Gemüsegerichten, Rohkostsalaten oder als Topping für Cremesuppen. Sehr lecker schmecken die Kerne zu Couscous oder Reis. Als kleine Inspiration, verrate ich euch mein Rezept für einen schnellen, orientalischen Couscous- Salat. Dieser punktet sowohl als Hauptmahlzeit als auch als Beilage.
Man nehme dafür:
- 250 g Couscous (instant, mit kochendem Wasser quellen lassen)
- Kerne von einem Granatapfel
- 3 Möhren, gewürfelt und angebraten
- 1 kleine rote Zwiebel, fein gewürfelt und angebraten
- eine Hand voll frischen Koriander, gehackt (alternativ glatte Petersilie)
- 50 g geröstete Pinienkerne, Sonnenblumenkerne oder Kürbiskerne
- Saft von einer Limette
- 5-8 EL Olivenöl
- 1/2 TL Zimt
- 1 TL Kreuzkümmel
- sowie Salz und Pfeffer
Alle Zutaten werden einfach miteinander vermischt. Den Salat mit Salz und Pfeffer abschmecken, kurz ziehen lassen und genießen! Als Alternative zum Couscous, kannst du auch Basmati-Reis nehmen – oder du verzichtest ganz auf die Kohlenhydrate und nimmst stattdessen einfach geraspelte Möhren.
Mein persönlicher Tipp für den Snack am Nachmittag: Granatapfelkerne mit Salz. Klingt erstmal komisch, aber probiert es einfach mal aus! Dazu die Granatapfelkerne in eine kleine Schüssel geben und mit Salz bestreuen. Die süß-salzig-saftige Kombination ist eine wahre Geschmacksexplosion und ideal für den kleinen Heißhunger zwischendurch.
Fazit
Nicht nur als Grenadine-Sirup im Cocktail macht der Granatapfel eine gute Figur. Die saftigen Kerne der prallen Beere bringen bunte Vielfalt in sie süße und herzhafte Küche. Gesund ist die Frucht auch, denn sie bietet eine üppige Palette an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Ob die Kerne auch medizinische Wirkungen besitzen ist nicht völlig klar. Allerdings ist gesunde Nahrung ja bekanntlich sowieso die beste Medizin! Wem es jedoch zu anstrengend ist, an die essbaren Granatapfelkerne zu gelangen oder wer schlicht kein Freund der Götterfrucht ist, kann auch getrost zu heimischen “einfachen” Früchten, wie Erdbeeren oder Himbeeren, greifen.