Die Auswirkung von Alkohol auf den Muskelaufbau
Hoch die Tassen – aber leider nicht die Gewichte! Jeder, der schon einmal nach einer durchzechten Nacht ins Gym gegangen ist, weiß, wie schwer die Hanteln nach dem Feiern werden können. Die fatale Mischung aus hochprozentigen Drinks, Schlafmangel und vernachlässigter Ernährung kann auch im Nachgang die ein oder andere Trainingseinheit torpedieren und für einen Einbruch der Trainingsleistungen sorgen.
Doch woran liegt das? Ist es wirklich der Alkohol, der in solchen Fällen die Performance beeinträchtigt? Oder liegt es eher an den Rahmenbedingungen, die das Training so negativ beeinflussen?
1. Was ist Alkohol?
Alkohol ist – Achtung, Wortwitz! – nüchtern betrachtet eine chemische Verbindung. Hier gibt es mehrere Varianten, die häufigste (und hier relevante) ist das Ethanol mit der Summenformel C2H6O. Ethanol wird umgangssprachlich als Alkohol bezeichnet und entsteht auf natürlichem Weg durch die Vergärung von zuckerhaltigen Früchten oder auch unter Zuhilfenahme von Hefe.
Alkohol findet aufgrund seiner vielen Eigenschaften eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten. Neben der Verwendung als Genussmittel wird es auch im medizinischen und im industriellen Bereich benutzt – als Lösungs- und Konservierungsmittel, aber auch als Desinfektionsmittel und Antiseptikum.
Ein Großteil des durch Produktion erzeugten Alkohols wird jedoch als Genussmittel in Form alkoholischer Getränke benutzt.
2. Wie wirkt Alkohol?
Aufgrund seiner besonderen chemischen Struktur wird Alkohol vom menschlichen Organismus über die gesamte Breite des Verdauungsapparates aufgenommen: Dieser nimmt seinen Anfang im Mund, wo Alkohol bereits zu einem kleinen Teil in die Blutbahn eintritt. Weitere Passagen und Aufnahmemöglichkeiten sind durch Magen und Darm gegeben.
Der aufgenommene Alkohol steht sowohl dem Gehirn als auch dem restlichen Stoffwechsel quasi sofort zur Verfügung, da es zum einen als relativ kleines Molekül in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und zum anderen eben auch zügig über die Magen-Darm-Passage in den Blutkreislauf übergeht.
Interessant ist an dieser Stelle, dass unter allen aufgenommenen Stoffen Alkohol derjenige Stoff ist, der vom menschlichen Organismus bevorzugt verbrannt und verstoffwechselt wird: Da der Körper über keine Speichermöglichkeit für Alkohol verfügt, ist das Bestreben des Metabolismus stets dahin gehend, diesen schnellstmöglich wieder „loszuwerden“. Daraus resultiert auch die unmittelbare Wirkung von Alkohol: Bereits nach wenigen Minuten ist dieses subjektiv vorhanden und objektiv nachweisbar.
3. Alkohol und Sport
Alkohol zeigt unter sportlichen Gesichtspunkten sowohl Wirkung auf den Flüssigkeits- und Nährstoffhaushalt als auch in Bezug auf den Hormon- und Energiestoffwechsel.
Natürlich sind alkoholische Getränke nie geeignet, den Flüssigkeitsbedarf des menschlichen Stoffwechsels zu decken: Bei der Verstoffwechselung von Alkohol kommt es durch eine übermäßige Nierentätigkeit zu vermehrten Flüssigkeitsverlusten. Logisch kommt es dadurch auch zu einem Verlust an Mineralstoffen – mit der Folge, dass es zu einem allgemeinen Schwächegefühl kommen kann als auch zu spontanen Muskelkrämpfen.
Ein dauerhaft hoher Konsum von Alkohol sorgt damit zwar für konstant gute Laune – leistet aber eben der Gesundheit und dem Körper keine guten Dienste. Exzessive Alkoholeskapaden können auf Dauer zu einem nachhaltig gestörten Gleichgewicht an Mineralstoffen führen – besonders für Sportler ein Nachteil für Training und Regeneration.
4. Alkohol und Muskelaufbau
Doch wie sieht es konkret mit den Auswirkungen von Alkohol auf den Muskelaufbau aus? Gerade für ambitionierte Athleten stellt sich oftmals die Frage nach der Vereinbarkeit von Party und Sport: Passt das überhaupt zusammen? Natürlich geht es hier nicht um gewohnheitsmäßiges Trinken – selbst mit ganz optimistischer Einstellung dürfte jedem vernünftigen Menschen klar sein, dass das weder ein Dauerzustand sein sollte noch der Gesundheit auf irgendeine Weise zuträglich sein kann.
Untersuchungen haben ganz deutlich gezeigt, dass Alkohol sowohl den Pegel an Cortisol, DEM Stresshormon im menschlichen Organismus, in die Höhe treibt als auch die Verwertung von Kohlenhydraten nach einem Training reduziert. Für Kraftsportler sind das schwerwiegende Folgen, denn beides steht sowohl einem Masseaufbau als auch einer maximalen Performance im Training entgegen.
Damit gilt auch hier:
Alkohol = weniger Leistung im Training = verminderte Intensität = verringerter Wachstumsreiz = weniger Muskelaufbau.
5. Zusammenfassung
Abends feiern, morgens trainieren – für viele Sportler eine Wunschvorstellung. Leider ist Alkohol aber alles andere als ein geeigneter Begleiter auf dem Weg zu Muskeln, Masse und Kraft.
Wie gezeigt sind Auswirkungen auf die sportliche Leistung in jedem Fall feststellbar. Diese sind in Abhängigkeit von Ausmaß und Dauer des Alkoholgenusses folgende:
- Zunahme von Kraftverlusten;
- Zunahme von Reaktionszeit;
- Abnahme von Koordinationsfähigkeit;
- Abnahme der motorischen Fähigkeiten;
- Abnahme der Ausdauer;
- Störung des Flüssigkeitshaushaltes;
- Störung des Herz-Kreislauf-Systems;
- Störung des Mineralstoffhaushaltes;
- Störung kognitiver, affektiver und konativer Vorgänge.
Wer sich selbst einen Gefallen tun will, sollte daher möglichst auf Alkohol verzichten. Nicht nur der Muskelaufbau wird davon profitieren – sondern der ganze Körper!