Was ist Laktose?
Unsere Ernährung kommt zwar in vielseitigen und abwechslungsreichen Gerichten und Rezepten daher, besteht aber immer nur aus drei Bestandteilen: Proteine, Kohlenhydrate und Fette. Egal, wie komplex ein Menü zusammengesetzt ist – letztendlich lässt es sich immer in diese drei Grundbestandteile zerlegen.
Sie werden auch Makronährstoffe genannt und machen einen Großteil dessen aus, was unser Körper und unser Stoffwechsel zum Leben und zum Überleben braucht.
Die weitaus wichtigste Aufgabe kommt dabei den Kohlenhydraten zu. Sie dienen unserem Organismus nicht nur als „Muskelbenzin“, sondern sind auch direkt am Aufbau von Gewebe beteiligt und liefern einen wesentlichen Beitrag zur Organgesundheit und zur Funktionsfähigkeit diverser Regelungsmechanismen.
Ernährungsphysiologisch sind Kohlenhydrate in den letzten Jahren in Verruf gekommen. Das lag vor allem daran, dass ihnen zahlreiche negative Eigenschaften zugeschrieben wurden – so wird von vielen immer noch angenommen, dass es vor allem Kohlenhydrate sind, die für Übergewicht sorgen. Wieder andere sind der Meinung, dass Kohlenhydrate für vermehrte Wassereinlagerungen im Gewebe verantwortlich sind. Das hat dazu geführt, dass nicht wenige Ernährungskonzepte auf die Reduktion bzw. Vermeidung von Kohlenhydraten in jeglicher Form setzen. Hier sticht insbesondere die anabole Diät hervor: Sie reduziert die Zufuhr von Kohlenhydraten auf das lebensnotwendige Minimum und programmiert den Stoffwechsel darauf, Energie und Leistung durch die Verstoffwechselung von Fetten zu gewinnen.
Arten von Kohlenhydraten
Losgelöst von der Frage, ob Kohlenhydrate unserem Körper eher schaden oder wirklichen Nutzen bringen ist das Verständnis davon, was Kohlenhydrate überhaupt sind. Als Oberbegriff lässt sich festhalten, dass Zucker als Sammelbegriff für die verschiedenen Arten von Kohlenhydraten üblicherweise genutzt wird. Diese werden anhand ihrer chemischen Struktur unterschieden.
Einfachzucker
Obwohl unser Körper völlig unproblematisch komplexe Kohlenhydratkonstrukte aufnehmen und verstoffwechseln kann, ist der Transport über die Blutgefäße nur für einzelne Zuckerbausteine möglich. Es ist daher notwendig, dass bei der Aufnahme Mehrfachzucker zunächst in Einfachzucker zerlegt werden – nur so klappt die effiziente Nutzung für unseren Organismus.
Wichtigster Vertreter der Einfachzucker ist der Traubenzucker. Gerade Sportler nutzen die schnelle Verfügbarkeit von Traubenzucker oft für die optimale Versorgung nach dem Training. Keine andere Zuckerart steht dem Stoffwechsel so schnell zur Verfügung wie Traubenzucker; allerdings sorgt gerade auch Traubenzucker dafür, dass der Insulinpegel empfindlich nach oben ausschlägt und beim ebenso raschen Absinken für Heißhungerattacken sorgen kann.
Zweifachzucker
Wie der Name schon sagt: Die Zweifachzucker setzen sich aus zwei einzelnen Einfachzuckerbausteinen zusammen. Sie können erst dann verstoffwechselt werden, wenn sie aufgespalten sind und als Einfachzucker dem Organismus zugeführt werden können.
Wichtigster Vertreter der Zweifachzucker ist der ganz normale Haushaltszucker, den wir fast tagtäglich in allen möglichen Speisen und Getränken nutzen. Übrigens ist auch brauner Zucker nichts anderes als Zweifachzucker – das verbreitete Vorurteil, dass dieser gesünder sein soll als das weiße Pendant, hat sich dabei als haltlos erwiesen: Die chemische Struktur unterscheidet sich nämlich nicht; zudem ist die braune Farbe häufig nur durch den Zusatz einer speziellen Farblösung entstanden.
Laktose
Auch Milch enthält einen speziellen Zucker, der für den typischen Geschmack sorgt. Die Laktose ist nicht nur in der Milch, sondern auch in allen Milchprodukten enthalten und ist daher aus der täglichen Ernährung kaum wegzudenken. Im Gegensatz zu den vorher erwähnten Zuckersorten ist die Laktose eine Komposition aus Einfachzucker (Traubenzucker) und Schleimzucker (Galaktose). Dieses Konstrukt wird nach der Aufnahme im Darm aufgespalten und steht dem Organismus dann uneingeschränkt zur Verfügung. Dies setzt voraus, dass der Darm das dafür nötige Werkzeug in Form von Lactase (als milchzuckerspaltendes Enzym) in ausreichender Menge bereithält.
Ist von der Lactase zu wenig oder gar nichts vorhanden, ist der Darm nicht in der Lage, die Laktose so zu verarbeiten, dass der Stoffwechsel sie gewinnbringend nutzen könnte. Es kommt zu Reaktionen in den tiefen Darmbereichen, bei denen die Darmbakterien eine wichtige Rolle spielen. Der Organismus zeigt dies durch Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall – eine unangenehme Situation, die sich nur dann vermeiden lässt, wenn man auf laktosehaltige Lebensmittel verzichtet oder die Lactase separat zuführt. Ein Verzicht auf Milch und Milchprodukte ist keine realistische Option – schließlich enthält Milch nicht nur Laktose, sondern auch viele wertvolle Vitamine und Mineralien.