Kleine Kohlköpfchen mit großer Wirkung
Rosenkohl ein typisches Wintergemüse. Um ein volles feines Aroma zu entwickeln, braucht er etwas Frost und daher ist seine beste Zeit von November bis Februar. Im Gegensatz zu seinen Verwandten, besteht Rosenkohl nicht aus einem großen Kohlkopf, sondern aus vielen kleinen Röschen, die wie eine Sprosse aus dem Stamm der Pflanze wachsen. Seinen Ursprung hat der Mini-Kohl im heutigen Belgien, wodurch auch der englische Begriff „Brussels sprouts“ zustande kam, zu deutsch „Brüsseler Sprossen“.
In meinem Freundeskreis treffe ich häufig auf bescheidene Begeisterung, wenn ich Rosenkohl als kulinarische Abwechslung vorschlage. Als Kind mochte ich ihn auch nicht, mittlerweile hat sich das jedoch geändert. Wenn du dem Wintergemüse noch kritisch gegenüber stehst, kann ich dich vielleicht umstimmen – denn es ist nicht nur äußerst gesund, sondern mit der richtigen Zubereitung auch sehr lecker!
Rosenkohl als pflanzliche Protein- und Vitaminquelle
Rosenkohl ist vollgepackt mit guten Inhaltsstoffen. Besonders bemerkenswert ist der hohe Eiweißanteil von rund 4,7 Prozent. Das ist mehr als in Grünkohl (4,3 g/100 g) oder Brokkoli (3,3 g/100 g). Der Ballaststoffanteil kann sich ebenfalls sehen lassen. Mit 4,5 Prozent sind die Röschen ballaststoffreicher als viele andere Gemüsesorten. Ballaststoffe machen satt, unterstützen die Darmtätigkeit und sorgen somit für eine gesunde Verdauung.
Wie alle Kohlarten ist auch der Rosenkohl eine wahre Vitamin C-Bombe. Mit rund 100 mg Vitamin C pro 100 g spielen sie in der oberen Liga. Vitamin C stärkt die Immunabwehr und schützt deine Körperzellen vor oxidativen Stress. Insbesondere in der kalten Jahreszeit kannst du daher durch den Verzehr einer Erkältung und Grippe vorbeugen. Des Weiteren punktet das Gemüse mit vielen anderen wichtigen Nährstoffen, dazu zählen unter anderem Vitamin K und A, Eisen sowie Kalium. Das Eisen sorgt für ein gesundes Blutbild und eine schnelle Wundheilung und Kalium reguliert nicht nur deinen Wasserhaushalt, sondern lässt dein Nervensystem auch gut arbeiten.
Rosenkohl – besser als jede Medizin!
Aufgrund der bunten Palette an wertvollen Nährstoffen trägt der Verzehr von Rosenkohl zu deiner Gesundheit bei und beugt bestimmten Krankheiten vor. Er ist gut für Magen und Darm und hilft bei Übersäuerung und Verstopfung. Durch die hohe Ballaststoffdichte macht er zudem lange satt und kann beim Abnehmen helfen. Aufgrund seiner anti-oxidativen, zellschützenden und entzündungshemmenden Wirkung kann Rosenkohl helfen Krankheiten wie Arteriosklerose und Krebs vorzubeugen. Die Bitterstoffe im Rosenkohl aktivieren zudem das Immunsystem. Der Verzehr von Rosenkohl führt weiterhin zur Bildung und Aufnahme von Diindolylmethan (DIM) in den Körper, welches den Östrogenspiegel positiv beeinflusst. Rosenkohl gilt daher als effektiver Schutz vor Brustkrebs.
Tipps zur Zubereitung und Lagerung
Einkauf & Lagerung
Die Rosenkohl Saison ist etwa von November bis Februar. Achte beim Kauf darauf, dass die Röschen makellos grün sind. Gelbe Blätter und Flecken deuten auf Überlagerung hin und gehen auf Kosten des Geschmacks. Bewahre das Wintergemüse zu Hause an einem kühlen, dunklen Ort auf, denn die Dunkelheit schützt die Nährstoffe! Die Zubereitung sollte innerhalb weniger Tage erfolgen.
Rosenkohl schonend zubereiten
Je schonender die Zubereitung, desto mehr Nährstoffe bleiben erhalten.
Vor jeder Zubereitung gilt: welke Blätter entfernen, kurz unter fließend Wasser abwaschen und das äußere Stück des Strunks abschneiden (nur ein wenig!). Um alle Vitamine auszuschöpfen, kannst du den Rosenkohl als Rohkost genießen, beispielsweise fein in Streifen geschnitten als Zugabe in Salaten oder als Rohkost-Snack zwischendurch. Alternativ kannst du ihn schonend garen. Dazu ein X in den Strunk ritzen (so gart es schön gleichmäßig), in kochendes Salzwasser geben und ca. 15 Minuten köcheln lassen. Der Rosenkohl sollte am Ende noch bissfest sein und du kannst ihn nach Belieben verfeinern.
Rosenkohl einfrieren
Alternativ kannst du die Röschen nach dem Putzen auch hervorragend einfrieren! Das funktioniert am besten, wenn du sie vorher 2-3 Minuten in kochendem Wasser blanchierst und anschließend mit eiskaltem Wasser abschreckst – so bleiben sie bissfest und erhalten ihre Farbe! In einem Gefrierbeutel oder einer geeigneten Plastikbox können sie ohne Probleme für mindestens sechs Monate eingefroren werden. So kannst du das gesunde Wintergemüse auch im Sommer genießen. Dafür die gefrorenen Röschen direkt ins kochende Salzwasser geben und 10-15 Minuten fertig garen.
Leckere Rezepte mit Rosenkohl
Nicht jeder mag Rosenkohl – insbesondere Kinder sind wenig begeistert wenn er auf den Tisch kommt. Grund dafür sind die Bitterstoffe, auf welche so mancher mit Abneigung reagiert. Es lohnt sich jedoch dem Rosenkohl eine zweite Chance zu geben, denn der Geschmack ändert sich mit den den Jahren und nicht zuletzt kommt es auch auf die Zubereitung an. Mit diesen leckeren Rezepten, kannst du dich und deine Familie sicherlich doch noch vom Mini-Kohl überzeugen:
Rosenkohlsalat mit Apfel und Nüssen (2 Portionen): 250 g gewaschene und vorbereitete Röschen vierteln. Einen kleinen Apfel in dünne Scheiben schneiden. 2 EL Butter oder Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Rosenkohl zusammen mit den Apfelscheiben, Salz und Pfeffer etwa 5-8 Minuten leicht anbraten. Eine Handvoll Walnüsse oder Mandeln fein hacken, nach Bedarf entweder in Zucker und Butter karamellisieren oder ohne Fett anrösten. Aus 4 EL Orangensaft, 2 TL Senf und 2 TL Honig sowie Salz und Pfeffer ein Dressing mischen und mit Rosenkohl und Apfelscheiben mischen. Mit gerösteten Nüssen garnieren. Dazu schmeckt Feta sehr gut!
Rosenkohlsüppchen (2 Portionen): 250 g Rosenkohl halbieren, 1/2 Zwiebel und 1 Knoblauchzehe fein würfeln. Etwas Öl in einem Topf erhitzen und das Gemüse, Salz, Pfeffer und etwas Currypulver zugeben und kurz andünsten. Anschließend mit 400 ml Gemüsebrühe ablöschen und bei geringer Hitze zugedeckt ca. 12 Minuten köcheln lassen. Etwa 50 ml Sahne oder Kokosmilch zugeben und die Suppe mit einem Pürierstab fein pürieren. Mit Salz, Pfeffer und Chili abschmecken. Erdnüsse oder Mandeln ohne Öl in einer Pfanne rösten und als Topping verwenden. Mit etwas frischem Thymian (Sahnevariante) oder Koriander (Kokosmilchvariante) garnieren.
Käsefreie Rosenkohlpizza: Als abwechslungsreiche Pizza-Alternative kannst du diese mit knackigem Wintergemüse belegen! Hierfür eignen sich besonders die äußeren Blätter des Rosenkohls (den Rest kannst du anderweitig verwerten). Die Rosenkohlblätter zusammen mit anderem Wintergemüse nach Wahl (z.B. Kürbisscheiben, Grünkohl, Zwiebeln…) in eine Schüssel geben und mit reichlich kaltgepresstem Oliven- oder Rapsöl, etwas Currypulver, Salz und Pfeffer vermengen. Deinen Pizzateig mit Tomatensoße wie gewohnt vorbereiten und 5 Minuten bei 200 Grad/Umluft vorbacken. Verteile nun das Gemüse auf der Pizza und backe sie für weitere 15 Minuten. Durch das Öl brauchst du keinen Käse und hast dadurch eine gesunde und schmackhafte Abwechslung. Falls du nicht auf Käse verzichten magst, lass das Öl weg, denn sonst wird es zu fettig. Mein Geheimtipp für Ingwer-Liebhaber: ein walnussgroßes Stück Ingwer fein würfeln und mit auf die Pizza geben!
Ein kleines Fazit
Rosenkohl ist nicht nur überdurchschnittlich gesund und somit die perfekte Waffe gegen Infekte und Wintermüdigkeit, sondern lässt sich auch lecker zubereiten. Du kannst die Röschen erstaunlich vielfältig in deinen Speiseplan integrieren. Deiner Kreativität sind wirklich keine Grenzen gesetzt! Wenn du also bisher die Nase beim Thema Rosenkohl gerümpft hast, lohnt es sich dem zarten Wintergrün eine zweite Chance zu geben.
Viel Spaß beim Ausprobieren und weiterhin eine gesunde Winterzeit!